Wenn das Neue Amerika uns braucht, warum geben wir dann unverhältnismäßig viel und fordern zu wenig? Europas Stärke liegt nicht in der Unterwerfung, sondern in seiner Rolle als unverzichtbarer Wirtschaftspartner. Gerade jetzt, in Zeiten geopolitischer Umbrüche, muss Europa zeigen: Wir sind nicht der Bittsteller – wir sind der, der bleibt wenn andere gehen. (Kommentar zur Kolumne von Herbert Diess)
Handelspolitik wirkt oft abstrakt – passiert auf Regierungsebene, fernab vom Alltag. Aber wenn Zölle steigen, spüren das schnell auch die Menschen, Unternehmen und Länder – vor allem dann, wenn die Wahrheit anders aussieht als das politische Theater.
Herbert Diess glaubt: Die EU hat sich mit dem jüngsten Zolldezember-Abkommen schlechter gestellt – ohne Druck vonseiten der USA. Er warnt, dass Europas Standpunkte, Wachstum und Prinzipien leichtfertig aufgegeben wurden. Gleichzeitig weist er darauf hin, dass die USA viel abhängiger von Europa sind, als es scheint.
Warum das wichtig ist – eine verständliche Erklärung
- Einseitiger Kompromiss
Die EU hat dem 15-Prozent-Zoll auf die meisten ihrer Exportgüter in die USA zugestimmt – im Austausch für Investitionen und Energieeinkauf. Doch Diess sieht darin ein zu mildes Entgegenkommen, das wirtschaftliche Vorteile Europas unter Wert verkauft. - Die unterschätzte Abhängigkeit der USA von Europa
Politisch inszenieren sich die USA als starke Verhandlungspartner. Doch wirtschaftlich braucht das „Neue Amerika“ Zugang zu europäischen Technologien, Märkten und Investitionen. Diese gegenseitige Abhängigkeit scheint politisch nicht ausreichend genutzt worden zu sein. - Wirtschaftliche Relevanz und Glaubwürdigkeit
Wenn Europa bei einem starken Handelspartner wie den USA klein beigibt, verlieren wir Glaubwürdigkeit, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch als Verhandlungspartner.
Fazit
Der Zolldezember mag auf dem Papier einen Kompromiss darstellen, doch Herbert Diess warnt davor, dass Europa dafür einen zu hohen Preis zahlen könnte – politisch wie ökonomisch.
Aber eine Kernaussage bleibt: Auch wenn es nach vorne anders aussieht – in Wirklichkeit braucht Amerika Europa genauso dringend, wenn nicht sogar mehr. Da liegt ein strategisches Potenzial: Europa könnte machen, was es am besten kann – selbstbewusst verhandeln.
Zusammenfassung der These von Herbert Diess
Herbert Diess kritisiert in seinem Kommentar, dass das jüngste Zolldezember-Abkommen zwischen den USA und der EU ein schlechtes Ergebnis sei. Er warnt davor, dass:
- Europas Interessen verraten wurden,
- mutmaßliches Wachstum verschenkt wird,
- und Überzeugungen unnötig über Bord geworfen wurden.
Gleichzeitig stellt er die überraschende Feststellung auf: „Das neue Amerika ist viel abhängiger von Europa, als man uns vormachen will.“ Damit macht er klar, dass die USA in Wahrheit auf die Zusammenarbeit mit Europäern angewiesen sind – trotz ihrer protektionistischen Maßnahmen.